Ich bin eine waschechte Berlinerin, in Tiergarten geboren, in Lichtenberg aufgewachsen.
Nach dem Abitur habe ich in Leipzig Journalistik studiert. Bevor das aber wirklich losging, sollte ich - wie in der DDR üblich - in einem Praktikum in der Produktion Alltagstauglichkeit nachweisen. So half ich ein Jahr als Klappenschlägerin und Weichenstellerin beim Braunkohleschürfen in der Lausitz. Kollegen aus dem Westen hatten sich zur Studienvorbereitung eher in England oder Amerika herumgetrieben. Das förderte zweifellos ihre Sprachkenntnisse. Ich sammelte Menschenkenntnisse, lernte meine späteren Leser in ihren Lebensräumen kennen und verstehen. Ob auch journalistisches Talent vorhanden war, also erheblich mehr als einen guten Klassenaufsatz zu schreiben, wurde dann in einem Volontariat geprüft.
Nach dem Studium zog es mich wieder zur Jungen Welt nach Berlin.
Unter vier Augen gehörte zu dieser Zeit bereits zu einer äußerst beliebten Rubrik für junge Leute zwischen 14 und 16 Jahren.
Ich beschäftigte mich aber erst einmal journalistisch mit Schülern, Lehrlingen und Studenten. Die Nähe zur Ministerin für Volksbildung der DDR, die mir ein Wikipedia-Autor nachsagt, konnte ich weder als Redakteurin dieses Bereichs und schon gar nicht als spätere Autorin von Unter vier Augen herstellen. Meine Beiträge gingen diesem Ministerium oft zu weit und man war der Ansicht, die Sexualaufklärung doch der Schule und den Lehrern zu überlassen. Dass die Junge Welt dennoch stets an Unter vier Augen fest hielt, trug wesentlich zum guten Image des Blattes bei.
Die gesellschaftliche Entwicklung in den 70er Jahren kam meinem Drang nach offener Behandlung von Liebe, Sex und Partnerschaft entgegen. Hormonelle Schwangerschaftsverhütung für alle Frauen und Mädchen kostenfrei über die Sozialversicherung, die Freigabe des Schwangerschaftsabbruchs bis zum 3. Monat, Förderung der jungen Ehe. Alles Hintergrund für meine Themen, die man nun von vielen Warn- und Verbotsschildern befreien konnte. Die Rubrik entwickelte sich zu einer Beratungsinstitution für 14-25jährige, was nicht ausschloss, dass auch 30- bis 80jährige geschrieben haben. Mehr als 22.000 Problembriefe erreichten mich in meiner 20jährigen Autorenschaft, und es entstanden drei Ratgeberbücher mit mehreren Auflagen und zwei Kinderbücher.
Seit 1990 arbeite ich als freie Autorin und Publizistin für unterschiedliche Medien. Fünf Jahre Erfahrungen mit einem eigenen Partnerinstitut, das sich mit Vermittlung und Beratung beschäftigte und Untersuchungen zum Partnerverhalten von Frauen und Männern ermöglichte, konnte ich auch in meine Tätigkeit als Mitglied der Gesellschaft für Sexualwissenschaft einbringen.